Kapitel 1: Der erste Schultag
Pauline stand nervös vor dem großen, roten Schulgebäude. Die Sonne schien hell und die Vögel zwitscherten fröhlich, doch in Pauline’s Bauch flatterten die Schmetterlinge wild umher. «Du schaffst das!», murmelte sie leise zu sich selbst, während sie den Riemen ihres Rucksacks fester zog.
Drinnen war es laut und geschäftig. Kinder rannten durch die Gänge, Lehrer unterhielten sich in kleinen Gruppen und überall hingen bunte Plakate an den Wänden. Pauline’s Herz klopfte schneller. Sie war gespannt, was der erste Schultag bringen würde, und ein wenig ängstlich, ob sie Freunde finden würde.
«Hey, bist du auch neu hier?» fragte ein Mädchen mit lockigem Haar und einem breiten Lächeln. «Ich heiße Mia.»
«Ja, ich bin Pauline», antwortete sie schüchtern und spürte, wie die Angst ein wenig nachließ.
Kapitel 2: Das unheimliche Zimmer
In der ersten Pause führte Mia Pauline durch die Schule. «Und hier ist Zimmer 13», sagte Mia und blieb vor einer alten, dunklen Tür stehen. «Es gibt Gerüchte, dass es hier spukt.»
Pauline’s Augen wurden groß. «Spukt? Wirklich?»
«Ja», flüsterte Mia geheimnisvoll. «Manchmal hört man seltsame Geräusche von drinnen, obwohl niemand da ist.»
Pauline spürte, wie sich ein kalter Schauer über ihren Rücken legte. «Was für Geräusche?»
«Klaviermusik», antwortete Mia. «Aber kein Lehrer hat je ein Klavier in diesem Raum gesehen.»
Kapitel 3: Der Mut wächst
In der nächsten Woche konnte Pauline die Geschichten über Zimmer 13 nicht aus dem Kopf bekommen. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie sie die Tür anstarrte, während sie vorbeiging. Eines Tages, nach dem Unterricht, blieb sie stehen und lauschte. Tatsächlich, ganz leise, hörte sie die Klaviermusik.
Pauline schluckte und fühlte, wie ihr Herz schneller schlug. «Komm schon, Pauline, du kannst das», flüsterte sie zu sich selbst. Sie legte ihre Hand auf die Türklinke und drückte sie langsam nach unten.
Kapitel 4: Das Geheimnis wird gelüftet
Der Raum war dunkel und staubig, und das Licht des späten Nachmittags fiel durch ein kleines Fenster. In der Ecke stand ein altes, verstaubtes Klavier. Pauline trat näher und berührte vorsichtig die Tasten. Plötzlich hörte sie ein leises Lachen.
«Wer ist da?» rief sie mit zitternder Stimme.
Ein kleiner, durchsichtiger Junge erschien neben dem Klavier. «Keine Angst», sagte er lächelnd. «Ich bin Tom. Ich spiele hier Klavier, weil ich die Musik so liebe.»
Pauline’s Angst verwandelte sich in Neugier. «Bist du ein Geist?»
Tom nickte. «Ja, aber ich tu› niemandem etwas. Ich wollte nur nicht vergessen werden.»
Kapitel 5: Freundschaft und Mut
In den nächsten Wochen besuchte Pauline Tom oft in Zimmer 13. Sie hörte ihm zu, wie er Klavier spielte, und erzählte ihm von ihrem Leben. Die beiden wurden Freunde, und Pauline’s Angst vor der Schule verschwand. Sie wusste, dass sie jederzeit zu Tom gehen konnte, wenn sie sich einsam fühlte.
Eines Tages sagte Tom: «Danke, dass du meine Freundin bist, Pauline. Du hast mir geholfen, mich nicht mehr so allein zu fühlen.»
Pauline lächelte. «Und du hast mir geholfen, keine Angst mehr vor der Schule zu haben.»
Als die Ferien begannen, verabschiedete sich Pauline von Tom. «Ich komme nach den Ferien wieder», versprach sie. Und sie wusste, dass sie sich auf das nächste Schuljahr freuen konnte, mit einem besonderen Freund in Zimmer 13.