Kapitel 1: Die Flüsternde Lichtung
In einem kleinen Dorf am Rande eines uralten Waldes lebte ein neugieriges Mädchen namens Hima. Die Leute im Dorf erzählten sich viele Geschichten über den Wald, aber die spannendste war die von einem magischen Einhorn, das tief in seinem Herzen lebte. Hima hatte schon immer eine besondere Verbindung zur Natur und träumte davon, eines Tages das Einhorn zu treffen.
Eines sonnigen Morgens, als der Tau noch auf den Blättern glitzerte, beschloss Hima, ihr Abenteuer zu beginnen. Sie zog ihren Umhang an, schnürte ihre Stiefel und machte sich auf den Weg in den Wald. Die Bäume flüsterten leise im Wind, als ob sie ihre Ankunft begrüßten.
„Ich werde das Einhorn finden“, murmelte Hima entschlossen zu sich selbst, während sie tiefer in den Wald ging. Die Vögel zwitscherten fröhlich über ihr, und Schmetterlinge tanzten in der Luft.
Plötzlich, als sie eine Lichtung erreichte, hörte sie ein leises Flüstern. Es war, als ob die Bäume selbst zu ihr sprachen. „Folge dem Pfad des Lichts“, raunten sie. Hima blickte sich um und entdeckte einen schmalen Pfad, der von sanftem, goldenem Licht durchflutet war. Ohne zu zögern folgte sie ihm.
Kapitel 2: Der Drache aus der Tiefe
Der Pfad führte Hima zu einer geheimnisvollen Höhle, deren Eingang von Efeu und Moos verdeckt war. Zögernd trat sie ein und fand sich in einer großen, von Kristallen erleuchteten Kammer wieder. In der Mitte der Kammer lag ein riesiger Drache, dessen Schuppen im Licht der Kristalle schimmerten.
„Wer wagt es, meinen Schlaf zu stören?“ brummte der Drache mit einer Stimme, die wie Donner klang.
Hima schluckte und trat mutig vor. „Ich bin Hima, und ich suche das Einhorn des Waldes“, erklärte sie mit fester Stimme.
Der Drache musterte sie mit seinen großen, goldenen Augen. „Viele haben versucht, das Einhorn zu finden, aber nur wenige haben es je gesehen“, sagte er. „Warum glaubst du, dass du es finden kannst?“
„Weil ich an die Magie des Waldes glaube“, antwortete Hima.
Der Drache schmunzelte, ein überraschend freundlicher Ausdruck für ein so mächtiges Wesen. „Gut gesprochen, kleines Mädchen. Ich werde dir helfen. Folge der Spur des Mondlichts, und du wirst finden, was du suchst.“
Kapitel 3: Das Einhorn der Träume
Hima verließ die Höhle und folgte den Anweisungen des Drachen. Die Nacht war hereingebrochen, und der Mond warf silberne Strahlen auf den Waldboden. Sie folgte dem Mondlicht, das sie zu einem verborgenen Tal führte, das von hohen Bergen umgeben war.
In der Mitte des Tals stand das Einhorn. Es war noch schöner, als sie es sich je vorgestellt hatte, mit einem schimmernden, spiralförmigen Horn und einer Mähne, die wie flüssiges Silber floss.
„Willkommen, Hima“, sprach das Einhorn mit einer Stimme, die wie Musik klang. „Ich wusste, dass du kommen würdest.“
„Ich habe so viele Geschichten über dich gehört“, sagte Hima ehrfürchtig. „Ich wollte dich unbedingt sehen.“
„Und nun bist du hier“, lächelte das Einhorn. „Du hast den Mut und das Herz bewiesen, das nötig ist, um die Geheimnisse des Waldes zu verstehen.“
Hima verbrachte die Nacht im Tal, lauschte den Geschichten des Einhorns und lernte die Geheimnisse des Waldes kennen. Als der Morgen dämmerte, wusste sie, dass sie eine besondere Verbindung zu diesem magischen Ort hatte.
Kapitel 4: Die Rückkehr ins Dorf
Am nächsten Tag machte sich Hima auf den Rückweg ins Dorf. Sie fühlte sich verändert, als ob sie ein Stück der Magie des Waldes in sich trug. Der Drache begleitete sie bis zur Lichtung und verabschiedete sich mit einem freundlichen Nicken.
„Vergiss nie, was du gelernt hast“, sagte der Drache. „Die Magie des Waldes wird immer bei dir sein.“
Als Hima das Dorf erreichte, erzählte sie den anderen Kindern von ihrem Abenteuer. Sie lauschten mit großen Augen, und obwohl einige zweifelten, wussten die meisten, dass Hima die Wahrheit sprach.
Von diesem Tag an war Hima nicht nur ein gewöhnliches Mädchen, sondern eine Hüterin der Geheimnisse des Waldes, die die Magie mit denen teilte, die bereit waren, daran zu glauben.