Kapitel 1: Der verschwundene Freund
An einem sonnigen Nachmittag spielte Lili mit ihrem besten Freund James im Wald hinter ihrem kleinen Dorf. Die Vögel zwitscherten fröhlich, und die Blumen blühten in allen Farben. Doch plötzlich, als Lili sich umdrehte, um James eine besonders schöne Blume zu zeigen, war er verschwunden.
«James?», rief Lili besorgt. Sie lauschte, hörte aber nur das Rascheln der Blätter im Wind. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. «Wo bist du?»
Plötzlich hörte sie ein leises Kichern, das aus einer dunklen Ecke des Waldes kam. Vorsichtig schlich Lili näher und entdeckte eine alte, mit Efeu überwucherte Hütte. Die Tür stand einen Spalt weit offen, und aus dem Inneren hörte sie ein leises Stimmengemurmel.
Kapitel 2: Die Hexe und das Geheimnis
Lili trat leise in die Hütte ein. Drinnen war es dunkel und geheimnisvoll. In der Mitte des Raumes stand ein großer Kessel, aus dem bunte Dämpfe aufstiegen. Neben dem Kessel stand eine alte Frau mit einem spitzen Hut und einem verschmitzten Lächeln. Sie hielt James an der Hand.
«Wer bist du?», fragte Lili mutig.
«Ich bin die Hexe Morgana», antwortete die Frau mit einem Lächeln, das gleichzeitig freundlich und ein wenig unheimlich wirkte. «Dein Freund hier hat meinen Garten betreten, und nun gehört er mir.»
Lili spürte, wie ihr Herz schneller schlug. «Lass ihn frei!», forderte sie.
Die Hexe lachte leise. «Vielleicht… aber nur, wenn du mir hilfst, ein kleines Problem zu lösen.»
Kapitel 3: Die Aufgabe der Hexe
Die Hexe erklärte, dass ihre magischen Lichter, die den Wald in der Nacht erhellten, gestohlen worden waren. Ohne sie konnte sie ihre Zauber nicht mehr richtig wirken. Lili und James sollten die Lichter zurückholen.
«Wo finden wir sie?», fragte James neugierig.
«Folgt dem Pfad des Mondlichts», sagte Morgana und zeigte aus dem Fenster.
Kapitel 4: Die Suche nach den Lichtern
Lili und James machten sich auf den Weg. Der Pfad des Mondlichts war ein schmaler, silbrig glänzender Weg, der durch den Wald führte. Sie folgten ihm, bis sie zu einer kleinen Lichtung kamen, die von einem sanften, blauen Glanz erfüllt war.
«Schau!», rief James und deutete auf einen Baum, in dessen Ästen kleine, funkelnde Lichter wie Sterne hingen.
«Das müssen die Lichter der Hexe sein!», flüsterte Lili aufgeregt.
Gemeinsam kletterten sie auf den Baum und sammelten die Lichter ein. Jeder Lichtfunken fühlte sich warm und lebendig an.
Kapitel 5: Die Rückkehr zur Hexe
Mit den Lichtern in ihren Händen kehrten Lili und James zur Hütte der Hexe zurück. Morgana erwartete sie bereits mit einem zufriedenen Lächeln.
«Ihr habt es geschafft!», rief sie erfreut. «Ihr habt meine Lichter gefunden!»
«Jetzt lässt du James frei?», fragte Lili hoffnungsvoll.
«Natürlich», antwortete die Hexe und schnippte mit den Fingern. Ein goldener Schlüssel erschien in der Luft und löste die unsichtbaren Fesseln, die James festgehalten hatten.
Kapitel 6: Ein neues Versprechen
Bevor sie gingen, drehte sich Lili noch einmal zur Hexe um. «Danke, dass du uns vertraut hast.»
Morgana nickte. «Danke, dass ihr mir geholfen habt. Der Wald wird nun wieder in magischem Licht erstrahlen.»
Lili und James verabschiedeten sich und machten sich auf den Heimweg, die Abendsonne im Rücken. Sie wussten, dass sie ein großes Abenteuer bestanden hatten und dass der Wald nun ein sicherer Ort voller Magie und Geheimnisse war.
Und so lebten sie glücklich und zufrieden, immer bereit für das nächste Abenteuer, das der Wald für sie bereithielt.